September 11, 2025
Tricoma vereint ERP, CRM, Warenwirtschaft & Shop in einem System. Erfahre alles über Funktionen, Preise ab 59€/Monat, Vor- und Nachteile sowie Praxistipps für den Multichannel-Vertrieb. Plus: Ehrliche Bewertung & Alternativen.
Der digitale Handel wächst unaufhaltsam, und mit ihm wachsen auch die Anforderungen an die Unternehmenssoftware. Wenn du nach einer Lösung suchst, die Warenwirtschaft, CRM, Shopsystem und Multichannel-Vertrieb unter einem Dach vereint, bist du vielleicht schon auf Tricoma gestoßen. Doch was kann das System wirklich, und für wen eignet es sich? Nach intensiver Recherche zeige ich dir heute, was hinter der Software steckt, die sich selbst als "All-in-One AIERP System" bezeichnet.
Tricoma positioniert sich als umfassendes Ökosystem für kleine und mittelständische Unternehmen im E-Commerce. Das Unternehmen aus Deutschland hat über die Jahre eine Plattform entwickelt, die weit über eine klassische Warenwirtschaft hinausgeht. Im Kern handelt es sich um eine webbasierte Lösung, die du ohne lokale Installation direkt im Browser nutzen kannst. Das System vereint dabei verschiedene Geschäftsbereiche, die normalerweise separate Software erfordern würden.
Die Besonderheit liegt in der modularen Struktur. Du startest mit den Grundfunktionen und erweiterst das System nach Bedarf mit über 250 verfügbaren Apps und Plugins. Diese Flexibilität macht Tricoma interessant für Unternehmen, die mit überschaubaren Anforderungen beginnen, aber Wachstumspotenzial haben. Der Anbieter hat kürzlich eine wichtige Auszeichnung erhalten: Im PUR-Diamant 2026 von techconsult wurde Tricoma als Champion im Multi-Channel-Vertrieb ausgezeichnet und steht damit in einer Reihe mit etablierten Namen wie Shopware, JTL und Spryker.
Das Herzstück von Tricoma bildet der moderne Web-Desktop, den du von jedem Gerät aus nutzen kannst. Die intelligente Suche durchforstet dabei alle installierten Apps nach deinen Informationen, während die History-Funktion bereits durchgeführte Vorgänge dokumentiert. Diese Basis-Arbeitsumgebung wirkt aufgeräumt und bietet schnellen Zugriff auf alle wichtigen Bereiche.
Im Bereich Warenwirtschaft findest du alle klassischen Funktionen für die Lagerverwaltung. Das System unterstützt sowohl statische als auch chaotische Lagerhaltung, verwaltet Chargen und Seriennummern und bietet Bestandswarnungen. Besonders praktisch ist die Integration einer Scanstation für die mobile Datenerfassung. Die automatische Bestandsabgleichung sorgt dafür, dass deine Lagerbestände auf allen angeschlossenen Plattformen synchron bleiben.
Das integrierte CRM-System geht über eine reine Kundenverwaltung hinaus. Du erhältst ein vollwertiges Ticketsystem für den Support, kannst Kundengruppen definieren und gezielte Marketingmaßnahmen planen. Die Verknüpfung mit dem Warenwirtschaftssystem ermöglicht dir dabei eine 360-Grad-Sicht auf jeden Kunden, inklusive Bestellhistorie und Kommunikationsverlauf.
Ein echter Pluspunkt ist die Multichannel-Fähigkeit. Tricoma bietet Schnittstellen zu allen großen Marktplätzen wie Amazon, eBay, Otto, Kaufland und vielen mehr. Auch internationale Plattformen wie Etsy oder Wish werden unterstützt. Die Produktdaten pflegst du einmal zentral und spielst sie dann automatisiert auf alle Kanäle aus. Bestellungen laufen von überall in dein System ein und werden zentral abgewickelt.
Neben der Anbindung externer Shopsysteme wie Shopware, Magento oder WooCommerce bietet Tricoma auch einen eigenen Shop-Baukasten. Damit kannst du ohne Programmierkenntnisse einen professionellen Onlineshop erstellen. Das System unterstützt dabei mehrere Shops parallel, sodass du beispielsweise unterschiedliche Marken oder Zielgruppen separat ansprechen kannst.
Der Shop-Builder kommt mit zeitgemäßen Features wie einem Funnel-Planner zur Analyse und Optimierung deiner Sales-Funnels. Die Content-Erweiterung "t+ Content" hilft dir bei der Erstellung ansprechender Produktbeschreibungen und Landingpages. Selbstverständlich sind die Shops responsive und funktionieren auf allen Endgeräten.
Mit "tricoma.AI" hat der Anbieter künstliche Intelligenz in verschiedene Bereiche integriert. Die KI unterstützt dich bei der Prozessoptimierung, erstellt Produktbeschreibungen und hilft bei der Preisfindung. Der integrierte Preis- und Versandberater passt deine Preise automatisch an die Marktsituation an - ein Feature, das besonders im hart umkämpften E-Commerce wertvoll ist.
Die Automatisierungsmöglichkeiten gehen aber weit darüber hinaus. Du kannst komplette Workflows definieren, die bei bestimmten Ereignissen automatisch ablaufen. Eine Bestellung kommt rein? Das System prüft die Verfügbarkeit, reserviert die Ware, erstellt Lieferschein und Rechnung, übergibt die Daten an den Versanddienstleister und aktualisiert den Lagerbestand - alles ohne manuellen Eingriff.
Tricoma bietet verschiedene Preismodelle, die sich an unterschiedliche Unternehmensgrößen richten. Die Einstiegspreise beginnen bei 59 Euro monatlich für die Premium-Version. Für größere Unternehmen mit mehr als 500 täglichen Aufträgen gibt es die Enterprise-Version mit erweiterten Features wie First-Lane-Support, der Möglichkeit für über 30 Benutzer und Integration von AutoStore für die Lagerautomatisierung.
Ein interessanter Aspekt ist die Wahlfreiheit beim Hosting. Du kannst das System in der Tricoma-Cloud nutzen, on-premise auf eigenen Servern installieren oder eine Hybrid-Lösung wählen. Die Cloud-Variante hat den Vorteil, dass Updates automatisch eingespielt werden und du dich um keine technischen Details kümmern musst.
Bevor du dich festlegst, kannst du Tricoma 30 Tage kostenlos und unverbindlich testen. Der Testaccount läuft automatisch aus, eine Kündigung ist nicht notwendig. Das gibt dir genug Zeit, die wichtigsten Funktionen in Ruhe zu erkunden.
Ein großer Vorteil ist die Komplett-Lösung aus einer Hand. Du brauchst keine verschiedenen Systeme zu verknüpfen und hast nur einen Ansprechpartner bei Fragen. Die modulare Struktur ermöglicht es dir, klein anzufangen und bei Bedarf zu wachsen. Die über 250 verfügbaren Apps decken praktisch jeden Bedarf ab, von der Zeiterfassung über das Projektmanagement bis zur Buchhaltungsanbindung.
Die Multichannel-Fähigkeiten sind beeindruckend. Kaum ein anderes System bietet so viele native Schnittstellen zu Marktplätzen und Shopsystemen. Die automatische Synchronisation von Beständen und Preisen spart enorm viel manuelle Arbeit und reduziert Fehlerquellen.
Das Netzwerk aus Servicepartnern ist ein weiterer Pluspunkt. Wenn du Unterstützung bei der Einrichtung oder Anpassung brauchst, findest du qualifizierte Partner, die sich mit dem System auskennen. Alternativ kannst du das System auch selbst einrichten und so Kosten sparen.
Die kontinuierliche Weiterentwicklung zeigt sich in der öffentlichen Roadmap. Du siehst genau, welche Features geplant sind und kannst sogar eigene Vorschläge einbringen. Features wie der geplante Livechat mit Operator-Verwaltung oder die Dashboard-Funktion für digitale Anzeigetafeln zeigen, dass Tricoma am Puls der Zeit bleibt.
Bei aller Funktionsvielfalt hat Tricoma auch seine Schwächen. Die Einrichtung kann komplex sein, besonders wenn du viele Schnittstellen nutzen möchtest. Nutzerberichte zeigen, dass die initiale Konfiguration durchaus mehrere Wochen in Anspruch nehmen kann. Ohne technisches Grundverständnis oder externe Hilfe kann der Start frustrierend sein.
Die Benutzeroberfläche wirkt an manchen Stellen überladen. Bei über 250 möglichen Apps verliert man leicht den Überblick. Die Lernkurve ist entsprechend steil, und neue Mitarbeiter brauchen eine gründliche Einarbeitung.
Ein kritischer Punkt ist die Abhängigkeit vom Anbieter, besonders wenn du dich für die Cloud-Lösung entscheidest. Tricoma ist eine AG, aber mit einem überschaubaren Team. Das kann bei Support-Anfragen zu Engpässen führen, auch wenn der Anbieter mit First-Lane-Support für Enterprise-Kunden gegensteuert.
Die Dokumentation könnte umfangreicher sein. Zwar gibt es Schulungsvideos auf YouTube und Anleitungen im System, aber für spezielle Anforderungen findest du oft keine detaillierten Informationen. Das macht dich abhängig vom Support oder Servicepartnern.
Ein weiterer Punkt, der in Nutzerbewertungen auftaucht, sind gelegentliche Performance-Probleme bei hohem Datenaufkommen. Wenn du täglich hunderte Bestellungen verarbeitest und tausende Artikel pflegst, kann das System träge werden. Die Enterprise-Version soll diese Probleme lösen, ist aber entsprechend teurer.
Tricoma richtet sich klar an kleine und mittelständische Unternehmen im E-Commerce. Wenn du bereits auf mehreren Marktplätzen verkaufst oder dies planst, kann das System seine Stärken voll ausspielen. Die automatisierte Bestellabwicklung und der zentrale Bestandsabgleich rechtfertigen schnell die monatlichen Kosten.
Einzelhändler mit Ladengeschäft und zusätzlichem Onlinevertrieb profitieren von der Verknüpfung beider Welten. Die Kassenfunktion und die Möglichkeit, Click & Collect anzubieten, machen Tricoma zur Brücke zwischen stationär und digital.
Start-ups im E-Commerce finden in Tricoma eine skalierbare Lösung. Du beginnst mit den Basisfunktionen und erweiterst nach Bedarf. Die Investition bleibt überschaubar, und du musst nicht bei Wachstum das System wechseln.
Weniger geeignet ist Tricoma für reine Dienstleister ohne Warenwirtschaftsbedarf oder Unternehmen mit sehr speziellen Branchenanforderungen. Auch wenn du nur einen simplen Webshop ohne Multichannel-Ambitionen betreiben möchtest, gibt es schlankere und günstigere Alternativen.
Der Markt für ERP- und Warenwirtschaftssysteme ist groß. JTL-Wawi ist ein direkter Konkurrent mit ähnlichem Funktionsumfang und ebenfalls starker Multichannel-Ausrichtung. JTL punktet mit einer großen Community und vielen Erweiterungen, ist in der Basisversion sogar kostenlos.
Weclapp und Xentral sind cloudbasierte Alternativen, die besonders bei der Benutzerfreundlichkeit punkten. Sie sind moderner gestaltet, bieten aber weniger Marktplatz-Schnittstellen als Tricoma.
Für größere Unternehmen kommen Systeme wie SAP Business One oder Microsoft Dynamics in Frage. Diese sind deutlich teurer, bieten dafür aber mehr Möglichkeiten für individuelle Anpassungen und internationale Geschäfte.
Shopware selbst bietet mit Shopware 6 auch erweiterte ERP-Funktionen. Wenn du hauptsächlich einen professionellen Shop brauchst und die Warenwirtschaft nachrangig ist, kann das die bessere Wahl sein.
Falls du dich für Tricoma interessierst, nutze unbedingt die 30-tägige Testphase ausgiebig. Erstelle einen realistischen Testdatensatz mit deinen wichtigsten Produkten und simuliere typische Geschäftsprozesse. So erkennst du schnell, ob das System zu deinen Anforderungen passt.
Plane genug Zeit für die Einrichtung ein. Drei Monate sind realistisch, wenn du das System umfassend nutzen möchtest. Erstelle vorher eine Liste aller Schnittstellen, die du benötigst, und prüfe, ob diese verfügbar sind.
Überlege dir gut, ob du das System selbst einrichtest oder einen Servicepartner beauftragst. Die Initialkosten für professionelle Hilfe sind hoch, können sich aber durch die Zeitersparnis und Vermeidung von Fehlern schnell amortisieren.
Nutze die Schulungsangebote des Anbieters. Die YouTube-Videos mögen nicht hochprofessionell produziert sein, vermitteln aber wichtiges Praxiswissen. Plane auch Schulungszeit für deine Mitarbeiter ein.
Bei der Wahl zwischen Cloud und On-Premise solltest du nicht nur die Kosten vergleichen. Die Cloud-Lösung bietet wichtige Vorteile wie automatisches Monitoring, professionelle Backups und sofortige Updates. Das rechtfertigt oft den höheren Preis.